Social Media: Der feine Unterschied zwischen relevanter Kommunikation und Vertrieb

Social Media für nachhaltige Finanzprodukte? Spüre ich da Zweifel und Zurückhaltung? Viele Unternehmen halten eine Präsenz in sozialen Netzwerken gar für unseriös und sind „nur vertreten, weil man ja muss“. Ein grau-weißer Avatar als Profilbild, eine graue Fläche als Hintergrund und ja nicht zu viel von sich preisgeben.

Auf Nachfrage stelle ich oft fest, dass die Netzwerke als Vertriebskanal missverstanden werden:

„Unsere Produkte sind zu komplex.“ / „Unser Investment ist nicht für die Öffentlichkeit.“ / „Solche Plattformen sind nichts für B2B, wir haben keine bunten Bilder.“ / „Investments sind ein vertrauliches Geschäft.“ / „Wir verkaufen unseren Fonds nicht so.“ / „Wir haben wirklich eine erstklassige Zielgruppe, da muss man schon aufpassen.“

So weit, so verständlich. Und doch …

Social Media = Gedanken und Informationen austauschen

In Wirklichkeit geht es bei LinkedIN, Instagram & Co. um Themen, die mich und uns bewegen. Um Austausch, um Informationen, um Gedanken, um Meinungen – und immer um den Aufbau eines qualitativen, thematisch relevanten Netzwerkes.

Und das funktioniert weniger über produktbezogene Botschaften, sondern über relevante und neugierig machende Inhalte.

Alles, was rund um ein nachhaltiges Investment passiert, kann Thema sein: von Klimawandel bis Renaturierung, von Impact bis Rendite, vom aktuellen Marktgeschehen bis zu ESG-Standards, von nachhaltigen Geschäftsideen bis zu technologischen Innovationen, die unsere Welt besser machen.

Es geht nicht darum, Vertrauliches oder Geheimes aus dem Projektgeschäft auszuplaudern. Sondern darum, wertvolle Erkenntnisse mit anderen zu teilen.

Ideen und Gedanken zum eigenen „Lieblingsthema“ – ob nun Nachhaltigkeit, ESG, Klimawandel, Energie, Immobilien … – zu publizieren, sorgt für mehr Sichtbarkeit und ein wachsendes, fachliches Netzwerk.

Relevanz ist das Zauberwort

Ziel ist, dass die „Finanz-Bubble“ mich als jemanden wahrnimmt, die/der sich regelmäßig und begeistert zu Nachhaltigkeit, Finanzen und verwandten Themen äußert, fundierte Kommentare schreibt, interessante Artikel teilt oder gar eigene Beiträge schreibt oder Videos dreht.

Relevanz ist das Stichwort, denn der Algorithmus schaut nach verwandten Themen und Inhalten. Wie ein Mensch, der auf der Suche nach Informationen zum Klimawandel ist und dabei natürlich erstmal andere Dinge wie das Geschehen im Krypto-Universum ausblendet. Der eher auf Beiträge zu Wetterphänomenen oder Temperaturanomalien reagiert als auf den jüngsten Kursdrop des Bitcoin.

Relevant kann natürlich auch ein Artikel zu einem Aspekt eines nachhaltigen Investments sein – zum Beispiel „Innovationen und nachhaltige Bauweisen bei Immobilien-Großprojekten“. Und wenn ich die Inspiration aus einem meiner Projekte erhalte – umso besser.

Selbst wenn ich nicht LinkedIn’s Next Top Voice bin, beweist das meine Marktnähe und unterfüttert – bei entsprechender Qualität – indirekt die Attraktivität meines Produktes.

Gerade das ist so charmant: Mein potenzieller Kunde findet über mein Profil automatisch spannende und lesenswerte Inhalte, verbindet ein bestimmtes Thema mit meiner Arbeit und entdeckt Gemeinsamkeiten.

Insofern ist die Frage, ob Social Media seriös ist, leicht zu beantworten: Ja, sicher!

Denn statt leer und grau die Botschaft „Ich hab nichts dazu zu sagen“ zu verbreiten, schafft ein lebhaft vernetztes, aussagekräftiges, sichtbares und thematisch relevantes Profil Vertrauen. Diese Glaubwürdigkeit ist wertvoll für die Markenbildung, speziell bei kleinen Unternehmen und unersetzbar im Vertrieb.

Wichtig ist nur sich zu merken: Social Media ist im Grunde kein Vertrieb – es kann diesen aber gut unterstützen.

Übrigens …

Social Media ist auch keine Werbung

Natürlich ist auch in Ordnung Werbung auf LinkedIn zu schalten oder über eine Instagram-Story ein Webinar zu einem Finanzprodukt anzubieten. Hauptsache, es ist klar erkennbar, was die Absicht ist, dass es eine Vertriebsmaßnahme oder gar ein Investmentangebot ist.

Das ist fair, transparent, passt in den Mix und ich treffe meine Bezugsgruppen.

Wohlgemerkt: Es gibt natürlich Produkte und Dienstleistungen, die sich bestens über Social Media vertreiben und bewerben lassen.

B2B-Finanzprodukte gehören in der Regel nicht dazu. Und im B2C-Bereich müssen wir einfach genau hinschauen, um keine Streuverluste und Enttäuschung über einen fehlenden ROI zu vermeiden.

Generell ist sinnvoller auf der Image- und Informationsebene zu agieren. Social Media funktioniert am besten zur zwischenmenschlichen Kommunikation. Das können wir ja alle mehr oder weniger gut.

Wie genau geht Social Media für nachhaltige Investments?

Das hängt davon ab, wo Sie stehen und wo Sie hin wollen.

Bei Social Media geht es um Netzwerken und Kommunikation
Bei Social Media geht es um Netzwerken und Kommunikation

Als Grundlage ist ein Themen- und Redaktionsplan für Unternehmen sehr hilfreich und kann auch Vertriebsmaßnahmen flankieren.

Zudem ist das schnell gemacht, wenn man weiß, wie es geht und vor allem: welches Thema man verfolgt. Dazu ein Ideenspeicher, gute Vorlagen und ab und zu etwas, das ein Lächeln provoziert – schon geht Social Media für seriöse Wirtschaftsthemen leicht von der Hand.

Wir haben uns überlegt, dass Erdmännchen ganz großartige Ratgeber für die Idee des Social Media Management sein können.

Wenn Sie also Unterstützung beim „Raus aus dem Grau“ oder „Ich will in meiner Bubble sichtbar werden“ brauchen – bitte hier entlang zu den possierlichen Tierchen!

In jedem Fall wünsche ich Ihnen jetzt viel und/oder mehr Spaß in Ihrer Bubble!

Teilen Sie diesen Artikel gern in Ihren sozialen Netzwerken!